Dresden, Heinrich-Schütz-Residenz, Am Neumarkt 12, Eintritt: 8,- €
Lesung und Diskussion mit Randy Braumann und Peter Chemnitz (Autor)
Randy Braumann, Jahrgang 1934, erzählt von falschen Fotos, verlogenen Überschriften und ihren fatalen Folgen. Er lässt einen Journalismus lebendig werden, wie er heute fast ausgestorben
ist.
Zehn Jahre lang war Braumann für den „stern“ als Kriegsreporter in Afrika, Vietnam und im Nahen Osten mit den namhaftesten Fotografen unterwegs. Er lernte Diktatoren wie Idi Amin, Mobutu Sese Seko, Saddam Hussein, Muammar el Gaddafi, Kaiser Haile Selassie, Papa Doc sowie den Terroristenführer Georges Habash kennen – und fand sie sympathisch.
In packenden Geschichten erzählt er davon, wie Journalisten selbst ein wenig am Rädchen der Weltgeschichte drehten, beispielsweise bei der Gründung der Söldnerrepublik Kongo oder im jordanischen Bürgerkrieg.
Braumann war ein Haudegen. „Ach los, scheiß der Hund drauf!“, hieß der Spruch, mit dem er und sein alter Freund, der „stern“-Fotograf Gerd Heidemann (später war dieser derjenige, der die Lawine um die Hitler-Tagebücher in Gang setzte), sich in brenzligen Situationen Mut machten. Statt auf Pressekonferenzen der Generalität trieb Braumann sich lieber bei den kämpfenden Truppen herum. In Kambodscha rettete ihm die Angst eines Kollegen das Leben, in Jordanien erklärte ihn die deutsche Botschaft bereits für tot ...
Randolph Braumann lebte gern zwischen zwei Extremen, erst Sportreporter bei BILD und dann doch Kriegssreporter beim „stern“. Die Sehnsucht nach der Fremdenlegion (die ihn als 17-jähriger abwies) blieb ein Leben lang.
Er war ein typisches Kriegskind (seine Geburtsstadt Bochum wurde 150-mal von den Alliierten bombardiert), deshalb beherrschte er wohl die Kunst des Überlebens so gut. Als in Saigon der Tu-Do-Club durch einen Bombenanschlag zerstört wurde, waren 36 Menschen tot, viele verwundet (auch sein Freund, der „stern“-Fotograf Perry Kretz) und nur einer unverletzt: er selbst.
Nach all den Kriegen sucht er Ruhe in Görlitz, an der deutsch-polnischen „Friedensgrenze“.
Peter Chemnitz, 1962 in Leipzig geboren, wuchs in Dresden auf. Als Enkel des europaweit bekannten Sportjournalisten Erich Chemnitz wollte er unbedingt in dessen Fußstapfen treten. Allerdings rieten ihm alle davon ab, in der DDR diesen Beruf zu ergreifen. Auch die Staatssicherheit war skeptisch und verhängte, in enger Kooperation mit der Uni Leipzig, ein bis Ende 1988 aufrecht erhaltenes Studienverbot.
Als Redakteur durfte er von 1985 bis 1990 bei der Dresdner Tageszeitung „Sächsische Neueste Nachrichten“ arbeiten. Weitere Stationen waren: die Wochenzeitung „Sachsenspiegel“, die Tageszeitung „Die Union“, freier Redakteur für den„Spiegel“, den „Focus“, für die Nachrichtenagenturen „dpa“, „AP“ und „VWD“ sowie bis 1997 bei der „Welt am Sonntag“. Seitdem ist er Redakteur der „Sächsischen Zeitung“.
Peter Chemnitz (D)
ACH LOS, SCHEIß DER HUND DRAUF –
Das Leben des Stern-Kriegsreporters
Braumann war ein Haudegen. "Ach los, scheiß der Hund drauf!", hieß der Spruch, mit dem er und sein alter Freund, "stern"-Fotograf Gerd Heidemann, sich in brenzligen Situationen Mut machten. Statt auf Pressekonferenzen der Generalität trieb Braumann sich bei den kämpfenden Truppen herum. In Kambodscha rettete ihm die Angst eines Kollegen das Leben, in Jordanien erklärte die deutsche Botschaft ihn bereits für tot ... mehr Infos zum Buch
Fotos: André Henschke
Fotos: Waldemar Gruna